Falsche Themen, bescheidene Themenvielfalt, kaum Kommentare, Das sind die Ergebnisse der Studie Corporate Blogs 2014 in der sich der Blogging-Experte Jochen Mai mit den Blogs führender deutscher Unternehmen auseinandergesetzt hat. Das Ergebnis der quantitativen und qualitativen Analyse deutscher Unternehmensblogs ist insgesamt ernüchternd: Deutsche Firmen nutzen die Möglichkeiten von Blogs nur in bescheidenem Maß. Es fehlt ihnen im Web an Schwung, Ideen und Courage, oft kommunizieren sie ins Leere. Durchschnittlich zwei Artikel pro Woche – öfter bloggen DAX-Unternehmen nicht, wenn Sie denn überhaupt ein Blog betreiben.
Weiteres Ergebnis: Obwohl es weltweit immer mehr Blogs gibt, bloggt hierzulande bisher nur jedes zweite DAX30-Unternehmen. Zwei Drittel (64 Prozent) der untersuchten DAX-Blogs publizieren auf Deutsch; 29 Prozent auf Englisch; 7 Prozent auf Englisch und Deutsch, wobei dann meist Deutsch dominiert. Zwar gehören die englischsprachigen Blogs zu den Vielpostern, keines publiziert weniger als zwei Artikel pro Woche, so die Studie. Die beiden Top-Poster mit 20 beziehungsweise zehn Artikeln pro Woche schreiben auf Englisch. Die Interaktion ist deswegen keinesfalls besser als im Durchschnitt: weniger als ein Kommentar pro Post. Die interaktionsstarken deutschsprachigen Blogs publizieren rund 3 Artikel pro Woche – und erzielen damit im Schnitt 4 Kommentare pro Post.
Corporate Blogs – unter Ausschluss der Öfffentlichkeit
Generell haben die Unternehmensblogs ein Kommentarproblem: Zwei von drei Blogs
(64 Prozent) erzielen keinerlei Kommentare auf Artikel; der Rest erhält im Schnitt
zwei Kommentare. Nur fünf Blogs kommen auf drei und mehr Kommentare pro Artikel.
Einer der wesentlichen Gründe laut Jochen Mai: nur 3 Corporate Blogs, verwenden eine sogenannte Benachrichtigungsfunktion für neue Kommentare. Die ist aber nützlich, wenn sich Leser über den Verlauf der Diskussion informieren wollen. Und so gut wie kein Blog nutzt einen sogenannten „call to action“ – die gezielte Aufforderung, einen Kommentar zu schreiben. „Dabei erhöht dieser nachweislich (wenn er nicht penetrant und permanent eingesetzt wird) die Interaktionsrate“, so die Studie.
Auch bei den Inhalten sieht es mau aus: In Sachen Themenvielfalt, Schreibstil oder die Abwechslung im Aufbau bescheinigt die Studie den Unternehmen „größtenteils ein Trauerspiel mit ganz viel Luft nach oben“ . Teilweise erschienen in drei Monaten nur drei Artikel und die auch nicht besonders gut und praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.